Angewandte Forschung und Technologietransfer
Hervorragende Studienabschlüsse, Verleihung der Preise an der Hochschule
Gibt es einen (prinzipiellen) Unterschied zwischen einer Fachhochschule alten Stils und einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften? Der Begriff „Fachhochschule“ wurde in der Bildungsdiskussion der 1960er Jahre in der Bundesrepublik Deutschland geprägt. Zuvor waren diese Einrichtungen häufig Staatliche Ingenieurschulen oder Fachschulen. Die Verabschiedung der Fachhochschulgesetze und die Errichtung der Fachhochschulen durch die einzelnen deutschen Bundesländer und deren Zuordnung zum tertiären Bildungssystem erfolgten zwischen 1969 und 1972. Inzwischen tragen viele Fachhochschulen den Namen „Hochschule für Angewandte Wissenschaften“ mit dem englischen Zusatz „University of Applied Sciences“ - betonte Rektor Prof. Dr. Karl-Heinz Meisel bei der Akademischen Jahresfeier der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft.
ein Team um Prof. Dr. habil. Michael Kauffeld vom
Institut für Kälte-, Klima- und Umwelttechnik
ausgezeichnet Foto: John Christ/HsKA
Am Anfang des Wandels von Fachhochschulen zu Hochschulen für Angewandte Wissenschaften stand zum Teil das Problem, dass in der internationalen Hochschullandschaft der Begriff Fachhochschule unbekannt war oder fehlerhaft zugeordnet wurde. Häufiger geht jedoch die Namensänderung mit der wachsenden Bedeutung der Forschung an diesem Hochschultyp einher. Kennzeichnend für die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) ist ihre zeitgemäße Verbindung von Wissenschaft und Praxisorientierung mit hervorragender Lehre, angewandter Forschung und gesellschaftlicher wie wirtschaftlicher Innovationskraft. So gesehen sind auch die Unternehmen auf der Gewinnerseite, wenn man die Stärkung der angewandten Forschung und des Technologietransfers sieht.
Das "Centrum für Hochschulentwicklung" (CHE) beschreibt in einer aktuellen Studie: „Der Schwerpunkt des Leistungsgeschehens von Fachhochschulen liegt traditionell in der Lehre. In den letzten Jahren erlangte allerdings die (angewandte) Forschung zunehmend an Bedeutung.“ Seither hat sich die angewandte Forschung an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften eindrucksvoll entwickelt. Der Wissenschaftsrat erkannte in 2010 an, dass „von Forschung und Entwicklung an Fachhochschulen wesentliche Impulse für die Innovationsfähigkeit der Gesellschaft ausgehen. Zugleich bereichern Forschungsaktivitäten, die auf die berufliche und gesellschaftliche Praxis ausgerichtet sind, Lehre und Studium um zusätzliche Praxisbezüge und um interdisziplinäre Perspektiven.“ Entsprechend haben sich auch die Forschungsstrukturen an den HAWen in den letzten Jahren institutionalisiert. In einem Land wie Baden-Württemberg, das wie kein anderes durch seine KMU-Struktur geprägt ist, erfüllen die HAWen eine wichtige Aufgabe als Innovationspartner in der Wertschöpfungskette der regionalen Wirtschaft des Landes. So hat auch das Land Baden-Württemberg, insbesondere die aktuelle Landesregierung, Maßnahmen als Beitrag zur Stärkung der angewandten Forschung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften angestoßen.
mit dem Preis der Stadt Karlsruhe und dem
Frauenförderpreis durch Professorin Dr. Dr. Irina von
Kempski (re.) geehrt: Hannah Eßwein Foto: John Christ/HsKA
Auch die Zunahme der Forschungsaktivitäten an unserer Hochschule, der drittmittelstärksten HAW in Baden-Württemberg, belegt, in welchem Maße die Forschung an den HAWen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Der weitere Ausbau der „Angewandten Forschung“ ist als eines der Top-Ziele im Struktur- und Entwicklungsplan der Hochschule verankert. Dass sich diese Anstrengungen lohnen, zeigen verschiedene aktuelle Erfolgsbilanzen wie DFG- Graduiertenkolleg, Landespromotionskolleg, die Einnahmen an Drittmitteln, das positive Abschneiden bei Ausschreibungen und die zahlreichen Kooperationen mit Unternehmen wie SAP, SEW oder init.
Die „Lehre“ hat sich an der Hochschule Karlsruhe, abgesehen von den Abschlussbezeichnungen Bachelor und Master anstatt von Diplomingenieur (FH), nicht substantiell verändert. Die Lehre an unserer Hochschule ist nach wie vor geprägt durch eine erfolgreiche Kombination von theoretischem Hintergrund und der praktischen Anwendung. Das Erfolgsrezept lautet seit vielen Jahren: „So viel Praxis wie möglich, so viel Theorie wie nötig.“ Natürlich haben sich die Größenordnungen verändert: Im ersten Fachhochschuljahr im Wintersemester 1971/72 waren 1554 Studierende eingeschrieben. Sie wurden von 25 Professoren unterrichtet. Heute studieren ca. 8700 junge Menschen an unserer Hochschule, die derzeit über ca. 220 Professorenstellen verfügt. Die hohen Studienbewerberzahlen sind letztlich ein Spiegelbild des Erfolgs der Absolventen auf dem Arbeitsmarkt und nicht zuletzt dem erfolgreichen Abschneiden bei Rankings zu verdanken. Im vergangenen akademischen Jahr konnten an unserer Hochschule 1546 Studierende ihr Studium erfolgreich beenden. Darunter 1095 Bachelor- und 451 Masterabsolventen.
Preisverleihungen
Im Rahmen der Akademischen Jahresfeier wurden zwölf Studierende der Hochschule mit Preisen für ihre besonders erfolgreichen Studienabschlüsse ausgezeichnet: "Preis der Stadt Karlsruhe" (Hannah Eßwein, Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik), "Frauenförderpreis" (Hannah Eßwein als beste Absolventin), "Preis des Bundes Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure Baden-Württemberg" (Sana-Karima Barray, Bachelorabschluss im Studiengang Architektur), "Preis der Teutonia" (Christof Vogt, Masterstudium Elektro- und Informationstechnik), "Preis der Seeger & Dürr Stiftung" (Matthias Engelfried, Masterabschluss Bauingenieurwesen), "Preis der Deutschen Gesellschaft für Kartographie" (Irene M. Johannsen, Bachelorstudiengang Kartographie und Geomatik), "Preis der Siemens AG" (Jonas Reiser, Bachelorabschluss in Mechatronik), "Preis des VDI" (Felix Böhler, Bachelorstudium Maschinenbau), "Preis des Vereins der Freunde der Hochschule" (Adrian Bürger, Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen), "Endress+Hauser-Preis" (Christoph Schmitt, Masterstudiengang Sensorsystemtechnik), "E.G.O.-Preis" (Johannes Wetzel, Masterabschluss Informatik), "Preis des Technologieparks Karlsruhe" (Tobias Noeske, Masterstudiengang Kommunikation und Medienmanagement), "Preis der Sparkasse Karlsruhe" (Lea Schwarzwälder, Bachelorstudium International Management), "Promotionsstipendium" (Ferdinand Schäfer, Master-Thesis „Research on interoperability within developement process of Embedded Systems on the example of AUTOSAR“), "DAAD-Preis" (Jessica Pietri, deutsch-französisches Doppelmasterprogramm), "Forschungspreis" (Forschungsteam mit Prof. Dr. habil. Michael Kauffeld, Prof. Dr. Maurice Kettner, Prof. Dr. Matthias Stripf, Prof. Dr. Jens Denecke, Tunay Özcan, Milosch Bojarski, Wladimir Korejba, Matthias Koffler und Simon Huesmann - Projekt ProSolarDSKM, emissionsfreie Gebäudeklimatisierung mithilfe solarthermischer Prozessdampf- und Kaltwassererzeugung. (red) Infos: www.hs-karlsruhe.de